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Die heutige Stadtbücherei Esslingen ist im ehemaligen Bebenhäuser Pfleghof untergebracht. Der Bau besteht aus einer vierseitigen Anlage, die einen kleinen Innenhof umschließt und einem weiteren, an der nordwestlichen Ecke anschließenden, Gebäudeteil. Der Baubestand stammt aus unterschiedlichen Zeiten vom 12. bis 20. Jahrhundert.
Die Webergasse in Esslingen
Der älteste Bereich fällt noch vor die Nutzungszeit als Bebenhäuser Pfleghof. Es handelt sich um einen in seinen Grundmauern immer noch erkennbaren Wohnturm des 12. Jahrhunderts, der sich im Westflügel erhalten hat. Zur Zeit des Pfleghofs prägend entstand das so genannte Steinhaus, 1499/1500 dendrochronologisch datiert. Weitere Umbauten können ins 17., 18. und 19. Jahrhundert datiert werden. Einige Gebäudebereiche wie die so genannte Nanz-Halle an der Webergasse wurden – nach der Pfleghofnutzung – im 19. und frühen 20. Jahrhunderts gebaut. Die Stadtbücherei ist also in Räumen untergebracht, die sich historisch über eine weitreichende Zeitspanne erstrecken.
Steinmetzzeichen, Detail Fenster
Die geplante Erweiterung und Sanierung der Stadtbücherei soll auch das Nachbargebäude Heugasse 11 einschließen, das ebenfalls mehrere Bau- und Umbauphasen erkennen lässt. Es besteht aus einem Vorderhaus (1506/06 d) an der Heugasse sowie dem 40 Jahre jüngeren Hinterhaus an der Webergasse.
Zu beiden Gebäudekomplexen lagen Bestandspläne von 2003 (Anja Krämer M. A., bauhistorische Untersuchungen, Stuttgart) und 2014 (Dipl.-Ing. Armin Seidel, Hausforschung & Bauaufnahme, Denkendorf) vor. Durch die geplante Verbindung beider benachbarter Grundstücke wurde es jedoch notwendig die Informationen der bis dahin getrennt beauftragten Bestandsaufnahmen und älterer dendrochronologischer und restauratorischer Untersuchungen zusammenzuführen und so alle Erkenntnisse mit den aktuellen Untersuchungen gebündelt in Bauphasenplänen und einem umfassenden bauhistorischen Untersuchungsbericht zusammenzufassen.
Baualterskartierung der Südansicht
Mit am aktiven Projekt beteiligt waren mit einer ersten Archivrecherche Dipl.-Ing. Markus Numberger, BBD Büro für Bauforschung und Denkmalschutz, Esslingen a. N. und mit einer restauratorischen Untersuchung mit dazugehörigem Raumbuch Dr. Julia Feldtkeller M.A., Kunsthistorikerin und Restauratorin, Tübingen.