Alles. Aus einer Hand.
Die Arbeiten am Eingangspavillon laufen auf Hochtouren, teilweise in den Werkstätten der Handwerker, teilweise direkt am Bauwerk.
Die Maßnahmen an den verschiedenen Bauteilen und Materialien wurden im Detail geplant, durch umfangreiche Voruntersuchungen in Begleitung von naturwissenschaftlichen Untersuchungen und dem Anlegen von Musterflächen zur Abstimmung vor der Ausführung.
Die Reinigung und Konservierung der Laterne aus Naturstein ist bereits abgeschlossen
Die Wandmalereien wurden im Innen- und Außenbereich restauratorisch untersucht, Fassungsproben von Original und Retuschen naturwissenschaftlich untersucht, für den Außenbereich wurde zudem eine Sonnenverlaufssimulation erstellt (in Bezug auf UV-Strahlung) und es wurden Musterflächen angelegt.
Bei den Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass es sich um eine Enkaustik-Malerei handelt, eine sehr aufwändige Technik, die in der Antike angewandt wurde und wieder in Vergessenheit geriet. Bei der Enkaustik wird eine Art Grundierung auf dem mineralischen Untergrund aufgebracht, bestehend aus Wachs und Terpentinöl, was mittels eines Heizstrahlers (beheizt mit glühenden Kohlen, versehen mit einem gelochten Eisenblech als Heizschild) auf der Oberfläche sozusagen eingeschmolzen wurde. In den untersuchten Proben wurden Holzkohle- bzw. Rußpartikel in dieser Schicht nachgewiesen, wodurch diese Art der Anwendung belegt werden konnte. Dies zeigt, dass das Objekt nicht nur kulturhistorisch, sondern auch bauhistorisch sehr bedeutsam ist. Es wurden nicht nur die Motive der Antike angewandt, sondern auch deren Technik.
Vorzustand der Wandmalerei
Durch die bereits häufige Überarbeitung vor allem der Außenwandmalereien mit dem Anlegen von Retuschen mit verschiedensten Bindemitteln wurde konzeptionell für eine Abnahme der Altretuschen und einen Neuaufbau der Konservierung und Restaurierung entschieden. Über ein spezielles Lösemittelsprühverfahren konnten Altretuschen gelöst und abgereinigt werden, ohne dabei die originalen Malereien anzulösen. Anschließend wurden die Flächen gefestigt, die Malschicht wurde gesichert und die abstehenden Schollen niedergelegt. Durch den Auftrag des Firnisses wirken die bauzeitlichen Farben wieder kräftig. Abschließend müssen noch Retuschen und ein Überzug ausgeführt werden.
Zwischenstand der Wandmalerei – gereinigte und konservierte Wandfläche, die Retuschen stehen noch an.
Die Gusseisenkonstruktion des Vordaches wurde um 1844 in den Schwäbischen Hüttenwerken Wasseralfingen gegossen. Es handelt sich um einen Grauguss mit Lamellengraphit. Die Gussteile sind als Stecksystem konzipiert und werden bereichsweise durch Verschraubungen ergänzt. Material und Konstruktionsform sind für diese Zeit und Region noch Pionierleistung. Der wirtschaftliche Fortschritt, der durch den König gefördert und gefordert wurde, zeigt sich an den Bauten der Wilhelma deutlich. Modernste Bautechnik und auch technische Ausstattung wird mit dem historisierenden maurischen Baustil kombiniert, was eine einzigartige und außergewöhnliche Baukunst hervorbringt.
In den 1970er Jahren wurde die Gusskonstruktion umfangreich überarbeitet, dazu jedoch nicht abgebaut. In situ wurde die Konstruktion sandgestrahlt und spritzverzinkt, und mit der heute noch sichtbaren Beschichtung versehen. Die Rückseiten sowie Hohlprofile scheinen unbeschichtet, bereichsweise ist die Zunderhaut vollständig erhalten.
Vor allem die Verbindungspunkte der Konstruktion weisen starke Schäden auf, sodass die Konstruktion für die Instandsetzung abgebaut werden musste. Dies wurde anhand von Röntgenaufnahmen vorab ermittelt. Ergänzend wurden metallurgische Untersuchungen und Analysen zum Fassungsbestand durchgeführt. Zur Ermittlung der optimalen Restaurierung des Gusseisens wurden verschiedene Reinigungsmethoden in Kombination mit unterschiedlichen Beschichtungssystemen angelegt, im Klimaschrank die mehrjährige Bewitterung simuliert und die Kombinationen in Bezug auf den Korrosionsschutz bewertet.
Als Fügetechnik von gebrochenen Bauteilen wurden u.a. Prüfungen zur Schweiß- und Lötbarkeit durchgeführt. Die verschiedenen Möglichkeiten wurden durch werkstoffkundliche Untersuchungen wie z.B. Durchstrahlungsprüfungen, Zugversuche und metallurgische Schliffe geprüft. Mit diesen Kenntnissen werden die Bau- und Zierteile nun bearbeitet.
Gusskonstruktion in Einzelteilen in der Werkstatt
Kapitelle über den Eckstützen abgebaut und mit einer Kennzeichnung für den Wiedereinbau genau verortet